Montag, 28. September 2015

Rückblick, Ausblick und Seitenblick

Ein turbulentes Semester liegt hinter mir. Das erste Mal in meiner Hagen-Karriere habe ich drei Module absolviert. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich alle davon bestanden habe. Insofern kann ich also zufrieden sein. Makroökonomie ist leider etwas dumm gelaufen, da hätte ich mir mehr erwartet, die anderen beiden Module kann ich notenmäßig nicht einschätzen, aber geschafft habe ich sie bestimmt.

Rückblick

Wie ihr im Beitrag darunter sicher gelesen habt, musste ich mich über die Klausurgestaltung in Makroökonomie wirklich ärgern. Nach einigen Tagen des Nachdenkens und der Selbstreflexion bleibe ich prinzipiell bei der Aussage, dass die Klausur mit unverhältnismäßig verqueren Fragen gespickt war, deren einziger Sinn und Zweck darin bestand, die Durchfallquote zu erhöhen. Wissen, selbst im Detail, kann man auch schwierig UND fair abfragen. ABER: Bei perfekter Vorbereitung wären die Fragen wohl auch lösbar gewesen. War ich also gar nicht so gut vorbereitet, wie ich eigentlich dachte? Mag sein, ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass ich den Stoff wirklich grundlegend und gänzlich verstanden habe. Insofern kann ich mir also nichts vorwerfen und belasse es jetzt auch dabei. Nervt langsam.

Die anderen beiden Module, Modellierung von Informationssystem (MIF) und Einführung in Internet-Technologien (EIT), waren wesentlich unaufwändiger. Für MIF musste man wirklich nur die alten Klausuren üben und ein paar wenige Sachverhalte aus den Skripten nachlesen, das war's. Besser könnte man sich auf dieses Modul nicht vorbereiten, selbst wenn man wollte. Das ist wirklich sehr fair vom Lehrstuhl, denn der Umfang der Skripten ist gigantisch. Wenn man da mit Multiple-Choice-Fragen im Stile von "Einführung in Wirtschaftsinformatik" reinfährt, mutiert das Modul zu einem ganz anderen Kaliber.

EIT war extrem interessant. Die Skripten waren gut geschrieben und der Umfang hielt sich in Grenzen. Einziger Unsicherheitsfaktor war die Klausur selbst, da es nur eine (manche schreiben auch von zwei, aber ich habe die zweite nie gefunden) Altklausuren für Wirtschaftsinformatiker gab. Für Informatiker gab es mehr Material, deshalb habe ich eben SQL-Anweisungen geübt, Relationen normalisiert und MC-Fragen beantwortet. Bei der Klausur musste man dann weder normalisieren, noch aktiv SQL-Anweisungen schreiben. Es gab ein paar Multiple-Choice-Fragen, Freitextfragen, Beurteilung von vorgegebenen SQL-Queries. Auch die Aufgaben im "Sicherheit im Internet"-Teil waren gut machbar, einzig die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten von Hash-Funktionen war ein wenig kniffelig.

Für EIT darf ich also festhalten: Sehr fair! Wer gelernt hat, kommt gut durch. Gerade bei Sicherheit im Internet könnte man zu den Algorithmen Detailfragen stellen, dass sich die Zehennägel kräuseln. Nicht auszudenken, würde etwa der Lehrstuhl für Makroökonomie diese Klausur gestalten. Aber so wurde wirklich Hauptaugenmerk auf das Grundverständnis gelegt. Es gab zwar auch Fragen, die in die Tiefe gingen, aber nie derart, dass es völlig realitätsfremd wurde mit drei doppelten Verneinungen und acht Hofknicksen im Satzgebilde. Alles in allem eine schlüssige Klausur, die in dieser Form Sinn und Freude  macht.

Nach der Makro-Klausur (Klausur #2 von 3) war ich übrigens kurz davor, das Handtuch zu schmeissen. Ich hatte einfach gar keine Energie mehr. Null. Wie das Schicksal so spielt, gesellte sich dann auch noch ein grippaler Infekt hinzu, sodaß ich von den verbliebenen vier Tagen bis zur EIT-Klausur zwei mit Fieber verbrachte (auch in der Arbeit). Es kam also viel zusammen, was ich als Ausrede benutzen hätte können, um nicht zur Klausur anzutreten. Andererseits habe ich mir gedacht, dass ich mich im Falle einer Abmeldung wohl das ganze nächste Semester darüber ärgern würde. Außerdem hat meine Frau gesagt: "Die machst du!". Naja, da war dann ohnehin jeder Widerstand zwecklos ;). Im Nachhinein bin ich froh darüber, aber die paar Tage waren echt der Horror und gingen ganz schön an die Substanz.

Ehe ichs vergesse: Auf Wiedersehen, Wiwi-Module. Hat mich sehr gefreut, eure Bekanntschaft gemacht zu haben. ;)

Anpassung der Lernstrategie

Ich merke zunehmend, dass ich meine Lernstrategie adaptieren muss. Sie muss eindeutig effizienter werden! Bis jetzt hatte ich immer die bewährte Strategie meines Erststudiums angewandt, wo ich schön seriell eine Prüfung nach der anderen absolvieren konnte. D.h. Lernen, wiederholen, wiederholen, wiederholen. Vor allem die Phase in der Mitte des Semesters erscheint mir dabei sehr ineffizient. Während dieser Zeit wiederhole ich meist relativ unmotiviert zum ersten Mal den Stoff, bin aber doch zeitlich (und gedanklich) sehr damit beschäftigt. D.h. es kostet viel Zeit, bringt aber wenig. Ich denke, diese Phase kann ich mir in Zukunft gänzlich sparen.

Um das Wissen am Ende des Semesters auf den Punkt parat zu haben und innerhalb weniger Tage wiederholen zu können, muss ich anfangs mehr Zeit in das Zusammenfassen investieren. Wer mein Blog liest weiß, dass ich eigentlich kein großer Zusammenfasser bin. Aber Strategien sind dazu da, um sie anzupassen, da bin ich durchaus flexibel. Gerade wenn ich die Anzahl der Module pro Semester bei drei belassen will, wird es immer wieder Phasen geben, wo innerhalb weniger Tage mehrere Klausuren zu absolvieren sind. Da macht sich so eine zwanzigseitige Zusammenfassung statt 400 Skriptseiten schon ganz gut. Letztlich will ich also am Anfang des Semesters alle Module durchgehen, mir die Altklausuren durchlesen und anhand dieser Schwerpunkte eine Zusammenfassung schreiben. Die ineffiziente Wischi-Waschi-Lernerei zwischendrin entfällt dadurch hoffentlich und wird durch supermegaeffizientes Power-Learning am Ende des Semesters ersetzt.

Ich habe außerdem ein wenig mit Sketchnoting herumexperimentiert. Beispielsweise im Teilmodul  "Sicherheit im Internet" konnte ich das hervorragend anwenden, um etwa abgrenzbar komplexe Sachverhalte wie eine Man-in-the-Middle-Attacke o.ä. zu visualieren. Einmal gezeichnet, einmal angesehen, nie wieder vergessen. Geil! Natürlich habe ich sowas schon sehr oft in der einen oder anderen Forem angewandt, es hieß dann eben nicht "Sketchnoting", sondern Krizzelei. Sketchnoting gibt dem ganzen nur ein wenig mehr Systematik. In den kommenden Tagen werde ich noch das eine oder andere Buch dazu lesen. Mal schauen, wie weit ich das Treiben kann. Es wird sicherlich nie die Schrift gänzlich ersetzen, aber zumindest sehr einprägsam ergänzen.

Ausblick: Was steht im Wintersemester an?

Planmäßig wieder drei Module, die da wären:
  • 31231 Einführung in die technischen und theoretischen Grundlagen der Informatik
  • 31251 Betriebliche Informationssysteme
  • 1. Wahlpflichtmodul: Software Engineering I
Diesmal ist kein Selbstläufer-Modul wie Modellierung von Informationssystemen dabei. Ich gehe deshalb von noch mehr Aufwand als dieses Semester aus. Dabei gilt das Motto wie im Swingerclub: "Alles kann, nichts muss" (hat RTL2 gesagt).

Irgendwo(*) habe ich mal aufgeschnappt, dass die Noten der Wahlpflichtmodule mit einer sehr hohen Beteiligung in die Bachelornote eingehen, deshalb werde ich meinen Schwerpunkt vorwiegend auf Software Engineering I legen.

(*)Habe die Passage in der Prüfungsordnung wieder gefunden:

Die Gesamtnote der Bachelorprüfung errechnet sich zu drei Fünfteln aus der Durchschnittsnote in den Pflichtmodulen und zu zwei Fünfteln aus dem mit ECTS-Punkten gewichteten Durchschnitt der erreichten Noten in den Wahlpflichtmodulen und im Abschlussmodul.
Zudem darf ich aufgrund des Umstandes, dass ich vor dem WS 2013/14 mit dem Studium begonnen habe, zwei Module der Informatik als Wahlpflichtfächer wählen. Welch glückliche Fügung:
Mindestens ein Modul ist aus den Wahlpflichtmodulen der Wirtschaftsinformatik zu wählen. Studierende, die den Studiengang bereits vor dem Wintersemester 2013/14 aufgenommen haben, können alternativ ein Wahlpflichtmodul der Informatik wählen, müssen dies aber nicht.
ETTI hört sich auch erstmal spannend ist und ist es hoffentlich auch. Betriebliche Informationssysteme hingegen ist wohl wieder so ein Auswendiglernmodul, vollgestopft mit dem typischen "Wirtschaftsinformatik-ist-eine-eigene Wissenschaft"-Definitionsblabla. Irgendwie kommt mir vor, dass alles, was mit dezidierter Wirtschaftsinformatik zu tun hat, fast immer in Auswendiglernorgien ausartet.

Irgendwann sollte ich mir auch mal Gedanken über das Seminar und die Bachelorarbeit machen. Ich bin noch ziemlich uninformiert, was diese Thematik betrifft, muss mich da aber jetzt definitiv reinarbeiten. Prinzipiell kann ich wohl wählen zwischen informatischen und wirtschaftswissenschaftlichen Themen, wobei die informatischen Seminare umfangreicher/schwieriger  sein sollen? Stimmt das? Über die MathInf-Seminare und vor allem die darauf aufbauenden Bachelorarbeiten kann ich in den Foren/Blogs komischerweise nur sehr wenig Informationen finden. Vielleicht kann mir ein wohlgesonnener Leser des Blogs etwas weiterhelfen? Insbesondere was das Seminar und die folgende Bachelorarbeit betrifft, würde mir ein kurzer Vergleich von Schwierigkeitsgrad, Betreuung und Umfang im Hinlick auf die Wiwi/WInf-Seminare/BA sehr weiterhelfen. Ich tendiere zwar zur (puren) Informatik, aber wenn zwischen beiden Lagern ein unverhältnismäßig großer Unterschied in den genannten Kriterien besteht, will ich mir das Leben nicht auch noch unnötig erschweren. Mal schauen...

6 Kommentare:

  1. Hallo, da ich hier schon öfter hilfreiche Tipps für mein Studium gefunden habe wollte ich einfach mal ein kleines Dankeschön loslassen - in der Hoffnung, das du weiter so ausführlich über deine Fortschritte berichtest :-)

    Schade, das die Makroklausur nicht so nach deinen Vorstellungen war - vielleicht überrascht dich aber ja das Endergebnis positiv.

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  2. Hallo Markus,

    Wie ich sehe haben wir eine ähnlich Einstellung zum Studium: Ich bin auch froh, wenn der WiWi Teil endlich um ist und werde auch im Wahlbereich nur Informatik Module belegen. Dieses Semester belegen wir sogar zusammen das Wahlmodul Software Engineering I. Vielleicht können wir uns hierzu mal austauschen.

    Bezüglich der Lernstrategien bin ich auch noch etwas am hadern. Mir ist besonders im Bereich Einführung technische und theoretische Informatik aufgefallen, dass ich in der Mitte des Semester viel zu feingranular gelernt habe, statt mich auf das wesentliche (höchstwahrscheinlich klausurrelevante) zu konzentrieren. Mein Plan ist nun, Makro mit den Hillmann Videos und BWL III aufgrund eines Mentoriats. Sobald die Basics drinne sind, werden Altklausuren "geochst".

    In Software Engineering schließe ich mich einer Skype Lerngruppe an. Ich bin mal gespannt, wie gut das so ist.

    Wenn du was näheres zum Seminar und zur Bachelorarbeit weißt, würde ich mich freuen, darüber zu lesen. Für deine drei Klausuren aus dem SoSe 2015 drücke ich dir natürlich die Daumen.

    Ich hoffe, dieses mal klappt es mit dem Kommentar.

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  3. Könntest du bitte näher beschreiben wir die Klausur Modellierung von Informationssystemen aufgebaut war?

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    1. Hallo,

      entschuldige, habe deine Anfrage übersehen. Aber im Grunde brauchst du dir nur die Altklausuren anschauen, da hat sich nichts geändert.

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  4. Hi, zur MIF Klausur. Die hat wahrscheinlich bei dir auch in München stattgefunden. Musstest du dich hierfür gesondert noch wo anmelden? Bei den österreichischen Standorten muss ja eine Klausurortanmeldung passieren.
    Vielen Dank u. lg

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    1. Hallo,

      also für Linz musste ich mich sowohl in der VU-Hagen, als auch an der Kepler-Uni anmelden. Für München reicht aber die Anmeldung über die Uni unter Angabe des Klausurortes.

      Bei meiner letzten Klausur in München gab es übrigens einen Kommilitonen, der sich zwar zur Klausur angemeldet hatte, für den aber kein Klausurexemplar mitgeschickt wurde. Der arme Kerl musste beinhart den Hörsaal verlassen. Der Aufpasser meinte ziemlich lapidar "Sorry, kann auch nichts machen".
      Also: Anmeldebestätigung mitnehmen!

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