Mittwoch, 19. Juli 2017

Zu viel Root tut nicht gut

Mein erstes Mastermodul in Praktischer Informatik liegt hinter mir (Betriebssysteme). Fühlt sich gut an! Es war ein sehr interessantes, spannendes Modul, das ich wirklich gerne gelernt habe, zumal es auch zum Verständnis grundlegender Abläufe in einem Rechner enorm wichtig ist. Vom Aufwand her wurde es zum Schluß raus allerdings intensiver, als ich anfangs vermutet hätte. Zwar lesen sich die Skripten beim ersten/zweiten Mal anlesen sehr flüssig und stimmig, aber der Teufel liegt wie immer im Detail. Je mehr man sich also in die Materie vertieft, umso komplexer wird der Stoff letztlich. Es gibt schon so einiges, was man sich da an Zusammenhängen merken muss.

Geschenkt ist das Modul - wie an der Fernuni üblich - ganz sicher nicht. Vor allem muss man sich aktiv mit dem Stoff auseinandersetzen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die sehr gute Betreuung in der Newsgroup, wie ich sie schon aus Verteilte Systeme kannte. Die Professoren des Lehrstuhls sind sehr nette, höfliche Zeitgenossen, die einem Studenten auch eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen (und das ist erfahrungsgemäß nicht immer selbstverständlich). Ebenso sind die Skripten so gestaltet, dass einem die Grundprinzipien klar werden, aber es geht darin nicht um die hunderttausendste Subdefinition eines Antimaterie-Bits im Klassizismus des Sirius-Sterns. Sprich: kein Lernen, um zu vergessen, sondern lernen, um zu vernetzen. Well done, Lehrstuhl!

Ein paar Worte zur Prüfung selbst: Prof. Icking möchte gerne ausführliche Antworten, ohne ständig nachfragen zu müssen. Es wird einem dabei ein Kapitel im Skriptenumfang von ca. 20-30 Seiten als Thema vorgegeben. Bei mir waren es die Themen Dateisysteme (komplett), Zugriffskontrollen (komplett), make, Deadlocks (komplett). Ich habe es so gehalten, dass ich erst einen kurzen Überblick gegeben und dann losgelegt habe. Beim Vortrag müssen bestimmte Stichworte auf alle Fälle vorgebracht werden, sonst wird nachgefragt.

Bei der Vorbereitung zur mündlichen Prüfung hat sich bei mir das Konzept der Sketchnotes wieder bewährt. Ich habe das Bild vor meinem virtuellen Auge und gehe es Punkt für Punkt durch. Sketchnotes  - oder wie auch immer man die Kritzelei nennen mag - wende ich natürlich nicht für das gesamte Skript an, sondern vorzugsweise für Auflistungen und schwer zu merkende oder sehr wichtige Inhalte. Falls es jemanden interessiert, folgt dazu mal ein Beispiel:
Wenn man nicht im Stoff drinsteckt, ist die Interpretation natürlich nicht so einfach, d.h. der Kontext des Ganzen muss klar sein. Man sieht hier jedenfalls die neun Aufgaben von Betriebssystemen aus dem Skript: Die Lastwagen liefern Ware ('Ressourcen'); es gibt mehrere Lastwagen (=Assoziation 'Mehrprogrammbetrieb' und 'Bereitstellung mehrerer Betriebsarten'); im Cockpit des Lastwagens ist ein Lenkrad ('Steuerung') mit einem herunterhängenden Airbag ('Schutz'; zeichnerisch nicht optimal, aber für meine Zwecke ausreichend), daneben ist ein Funkgerät ('Prozesskomunikation' und 'Prozesssynchronisation'). Wenn die Lastwagen ankommen, bekommen sie ein Kommando vom Strichmännchen ('Bereitstellung Kommandosprache'), nebenan sitzt der Verwaltungsfuzzi und erledigt Papierkram ('Administration' und 'Fehlersuche'). Zu jedem Thema kann ich dann natürlich noch einiges mehr sagen, aber durch das Bild vergesse ich keinen Punkt, muss mich also nicht auf die Aufzählung, sondern kann mich auf die Erläuterung konzentrieren.

Wenn ich dieses Bild einmal in der Birne habe, vergesse ich das so schnell nicht mehr, d.h. auf dieses Wissen kann ich mich sehr lange verlassen, ohne es ständig wiederholen zu müssen. Solche "Meilensteine" sind beim Lernen wirklich sehr angenehm, bei der Prüfung noch viel mehr. Weitere Sketchnotes habe ich z.B. für die Bedingungen des wechselseitigen Ausschlusses, die Optimierungsziele des Schedulings oder die Aufgaben der E/A-Software gemacht. Insgesamt vielleicht fünf oder sechs.

Apropos Meilensteine: Als alter Streber habe ich es mir irgendwann zum Ziel gesetzt, wenigstens eine meiner Prüfungen an der Uni Hagen mit einer 0 hinter dem Einser-Komma zu beenden. Ihr wisst schon, das Ego und so. Also, ähm...der Adler ist gelandet ;). Jetzt heißt es, sich wieder zu sammeln und die nächste Prüfung anzugehen, deshalb habe ich mich bereits für das nächste "Fachgespräch" angemeldet. Nach reiflicher Überlegung ist es nun doch PC-Technologie geworden. Dieses Thema liegt mir irgendwie, ich beschäftige mich gerne damit. Die Prüfung wird allerdings erst im Dezember stattfinden, ich sollte jetzt nämlich langsam mit der Bachelorarbeit beginnen, die bereits im September fertig sein muss. Bedingt durch die Prüfungsvorbereitung bin ich bis dato einfach nicht dazu gekommen. Das Gute daran ist: Ich weiß, dass ich sowas gut kann. Noch habe ich also keine Panik, auch wenn ich jetzt noch ein paar Tage Regeneration und Familienentzugskuscheln dranhängen werde.

1 Kommentar:

  1. Der Admin schläft nicht, er root ;)

    Herzlichen Glückwunsch Markus! Professor Icking ist wirklich ein Segen in der mündlichen Prüfung, das habe ich bereits in Verteilte Systeme gemerkt. Ich werde nach so einer positiven Retrospektive das Modul Betriebsysteme auch in die engere Wahl für meinen Masterstudienplan einbeziehen :)

    Ich habe bei mir auf Prio1 die Bachelorarbeit, welche ich hoffentlich noch diesen Monat abgeben kann. Dann werde ich versuchen, in MCI einen Spurt hinzulegen um zumindest ein weiteres Modul im Semester zu absolvieren

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