Dienstag, 28. November 2017

Bescheiden

Bei einem Fernstudium ist nicht immer alles Eitel, Wonne, Sonnenschein. Momentan stecke ich in einem ziemlichen Loch. Jeder Tag ist von morgens bis abends ausgefüllt mit Arbeit und Studium, alles schnell, schnell, schnell. Schnell die Arbeit fertig machen, damit ich noch zum Lernen komme, schnell lernen, damit ich zum Arbeiten komme. Täglich grüßt das Murmeltier. Ich bin ultragereizt, ausgelaugt und vernachlässige zwangsweise die Familie und alles andere, inklusive mir selbst. Das fühlt sich gerade sowas von nicht richtig an, weder in Bezug auf mich, noch in Bezug auf mein engstes Umfeld! In den letzten Wochen ist mir auch immer wieder der Gedanke gekommen, die nächste Prüfung abzusagen und dadurch ein wenig Dampf rauszunehmen. Dabei bin ich nicht nur zur nächsten, sondern auch schon zur übernächsten Prüfung angemeldet - mit einem ähnlich engen Zeitfenster.

Um ehrlich zu sein habe ich sogar schon mit dem Gedanken gespielt, den Master gänzlich abzublasen und es beim Bachelor zu belassen, um mich wieder mehr um die Familie kümmern zu können. Ich habe das Gefühl, dass die Kinder gerade in einer sehr vulnerablen Phase stecken, wo sie mich mehr brauchen würden. Mich plagt mein schlechtes Gewissen, es nagt und nagt und nagt! Aber ich bin einfach kein Absager oder Aufgeber, dazu bin ich zu stur und ehrgeizig, das liegt mir einfach nicht. Manchmal ist das durchaus ein Vorteil, manchmal aber auch eine ziemliche Bürde, wie jetzt gerade.

PC-Technologie ist an dem aktuellen Dilemma nicht ganz unbeteiligt. Ich empfinde das Modul als ziemlich anspruchsvoll und anstrengend. Vor allem die ersten zwei Kurseinheiten (140 Seiten) haben eine Informationsdichte- und Komplexität, mit der man wohl ein eigenes Modul gestalten könnte. Der Rest der insgesamt 420 Seiten ist dann wieder einfacher, aber mit einer für mich sehr unangenehmen Granularität, nämlich nicht oberflächlich genug für 'easy reading', aber auch nicht tief genug für 'heavy understanding'. Manche Legacy-Kapitel hätte man sich m.E. auch gänzlich sparen und dafür allgemein etwas mehr Augenmerk auf Didaktik und konsistente Begriffsverwendung legen können. Aber egal, es soll in diesem Beitrag nicht um das Modul gehen, sondern das Drumherum.

Wie geht es also weiter? Naja, es geht jedenfalls weiter...denke ich. Aber es darf nicht viel passieren, ich bin am Limit - oder sogar drüber. Mal ein Semester zu pausieren ist für mich leider auch keine Option, da bekomme ich unter Garantie den Kopf nicht frei. Pfuh, machmal bräuchte ich echt zwei Leben, um alles unterzubringen. Aber es wird schon wieder werden...wie immer.  Solche Phasen wie jetzt gibt's eben, da muss man als Nebenbeistudent die Arschbacken zusammenkneifen und sich neu sortieren.


3 Kommentare:

  1. pc- Technologie hatte ich auch belegt im letzten Semester... hab es aber nicht in mich reinbekommen und habe es dann verworfen. bin auch der Meinung, dass es sehr anspruchsvoll ist.

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  2. Zunächst mal: Herzlichen Glückwunsch zum erfoglreichen Bachelor-Abschluss. 1.0 - das ist ja wahnsinn :)
    Das meiste was du oben geschrieben hast, kenn ich nur zu gut.
    Also es gibt auf jeden Fall eine Alternative zu pausieren oder gar aufzugeben. Ich habe darüber gedacht, in Bezug auf das Masterstudium (vorrausichtlich ab WS 18/19) und es fest vorgenommen: Deutlich weniger belegen. Ich dachte so an vielleicht ein Modul pro Semester und hierfür max. 6 Stunden die Woche etwas zutun. Dann fällt es nicht so ins Gewicht, wenn mal mehr im Job oder in der Familie zu machen ist. Dann dauert es halt einige Semester länger, aber so wirklich eilig habe ich es dann nicht mehr, da ja schon einmal ein Abschluss vorliegt. Vielleicht bin ich dann ja auch mit den Noten etwas zufriedener, wenn ich nicht so durchhetze und pro Semester 2-3 klausuren schreibe?
    Wäre weniger für dich eine Option? Aber vielleicht ist es aber auch wirklich nur dieses Modul= Wie neulich mal geschrieben, ich fand die Sichtprüfung neulich auch nicht so berauschend und werde es auf gar keinen Fall später belegen.

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    1. Hallo Allan,

      ja, du hast Recht, es wäre wahrscheinlich nicht verkehrt, etwas Druck abzulassen. Aber ich kenne mich, Scheibchentaktik ist nix für mich, dafür bin ich zu binär - entweder Vollgas oder absolut Null Komma Nichts. Sprich: wenn ich mir weniger vornehme, mache ich einfach gar nichts mehr. Ich habe ein wenig die Angst, dass, wenn ich einmal mit dem Verschieben oder Absagen von Prüfungen beginne, sich das immer mehr häuft, bis das Studium nur noch zum Hobby wird. Außerdem zieht sich das Studium dann wie ein Nudelteig.

      Aktuell ist es so, dass die Bachelorarbeit mir wieder etwas Auftrieb gegeben hat. Mein Kampfgeist ist wieder geweckt! Die drei Wochen bis zur Prüfung werde ich mich durchbeissen, ansonsten hätte ich einfach zuviel Zeit vergeudet. Mein Plan ist, in etwa einem Jahr ab heute, mitten in der Masterarbeit zu stecken und alles andere fertig zu haben.

      MfG
      Markus

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